Um eine lebendige wachsende Kirche zu sein, in der Menschen geistlich wachsen und ihren Auftrag leben, sind zwei Werte enorm wichtig: Die Kirche muss zugleich einladend und herausfordernd sein. Viele Gemeinden überbetonen einer dieser beiden Werte und vernachlässigen den anderen.
Als Kirche einladend zu sein hat mit dem Gefühl zu tun, in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden, willkommen zu sein und geschätzt zu werden – nicht für das, was du kannst, sondern für das, was du bist. Es geht darum, zu wissen und zu spüren, dass du dazugehörst, dass andere dich lieben und wollen, dass du da bist, und dass du letztlich vor Gott wertvoll bist und als sein Jünger zu ihm gehörst.
Eine herausfordernde Kirche zu sein bedeutet, Menschen auszusenden, andere zu Jüngern zu machen. Das heißt, dass du für die Gemeinschaft gebraucht wirst, dass du eine wichtige Rolle beim Umsetzen des Auftrages und beim Erreichen der Ziele spielst. Es geht darum, zu wissen, dass die eigenen Beiträge wertvoll, wichtig und notwendig sind. Letztlich heißt das, nicht einfach nur da zu sein, sondern sich einzubringen und für das Reich Gottes zu engagieren.
JESUS
Jesus hat ein Umfeld geschaffen, das wunderbar einladend, zugleich aber auch deutlich herausfordernd war. Hier einige Aussagen Jesu, die entweder eine Einladung oder eine Herausforderung darstellen.
Manchmal spricht Jesus sogar Einladung und Herausforderung im selben Vers aus.
Was auffällt ist, dass bei Jesus die Einladung in der Regel der Herausforderung vorausgeht. Wir leben in einer gefallenen Schöpfung. Jeder ist von der Sünde betroffen. Es gibt viele verletzte, isolierte, einsame, verängstigte und unsichere Menschen. Die Menschen sehnen sich verzweifelt nach der Einladung, die sie in Christus finden, und wollen (und erwarten sogar), dass sie diese bei uns als Christen und Gemeinden finden. Aber wenn wir für eine Gruppe von Menschen ein ausschließlich oder überwiegend einladendes Umfeld schaffen, bedeutet das ein schwieriges Umfeld für diejenigen, die es anbieten. Wenn diese Situation anhält, wächst die eine Gruppe nicht – und die andere Gruppe gerät unter Stress und brennt aus. Viele Leiter kennen diese Spannung und viele Gemeinden leiden darunter, wenn diese einseitig aufgelöst wird.
EINE KULTUR DER JÜNGERSCHAFT
Mike Breen stellt diese Spannung in seinem Buch Building a Discipling Culture in einer Matrix dar, die uns helfen kann, unsere Kirchen so zu gestalten, dass Menschen zu Jüngern werden, statt Konsumenten zu bleiben oder als permanent Dienende auszubrennen.
Jedes dieser 4 Quadrate steht für eine bestimmte Kultur, die entweder einladend oder herausfordernd oder beides oder nichts von beidem ist.
Eine langweilige Kultur voller gleichgültiger Menschen wäre eine Kirche ohne Herausforderung durch die Bibel, mit wenig Interesse daran, die Verlorenen zu erreichen, und ohne den inneren Wunsch, die Lasten der anderen zu tragen.
Eine gestresste Kultur voller überlasteter Menschen zeigt sich gewöhnlich in Form eines Leiters, der alles selbst macht, einen hohen Anspruch hat und wenig Mitgefühl zeigt, wenn Menschen „Mist bauen“.
Als Leiter müssen wir unsere Mitglieder dazu befähigen, ihre Gaben und ihre Berufung innerhalb des Leibes Jesu zu erfüllen. Deshalb müssen wir ständig Leiterschaft weitergeben: Ermutige Menschen in deiner Gemeinde, zu lehren, Gastfreundschaft zu leben, sich für einen Dienst in der Gemeinde oder in ihrem gesellschaftlichen Umfeld einzusetzen usw. Biete Korrekturen an bei Fehlern an, aber tu dies mit Mitgefühl.
Eine bequeme Kultur voller Konsumenten wäre eine Kirche, die auf die Bedürfnisse der anderen eingehen würde, wie wir es auch tun sollten. Aber sie würde ihre Mitglieder nicht herausfordern, sich im Reich Gottes einzubringen durch Mitarbeit, praktischem Dienen, evangelistischen Einsätzen usw. Es fehlt einfach an Überzeugung und Leidenschaft dafür.
Eine Kultur der Jüngerschaft beschreibt eine Kirche voller Menschen, die Jesus leidenschaftlich nachfolgen und anderen Jüngerschaft vorleben. Diese Kirche reproduziert sich selbst, indem sie Jünger macht, die Jünger machen, indem sie Menschen aussendet, um neue Kleingruppen ins Leben zu rufen und Gemeinden zu gründen, und indem sie leidenschaftlich die Verlorenen erreicht.
Als Leiter ist es wichtig, die Spannung zwischen diesen beiden Richtungen- einladend und herausfordernd– wahrzunehmen und einen Plan zu entwickeln, wie man jemanden, der neu in die Gemeinschaft kommt, von der Einladung in die Herausforderung führt und wie man denjenigen, die sich zu sehr herausgefordert fühlen, dabei hilft, einfach da sein zu dürfen.
Im Zweiten Teil dieses Artikels werden wir konkret darüber nachdenken, wie man diese Kultur der Jüngerschaft (Quadrat 4 rechts oben) entwickeln kann.
REFLEKTION
Hast du schon Erfahrungen in jedem der 4 Quadrate gemacht? Das kann in einem Team oder in einer Organisation sein- nicht unbedingt auf die Leitung einer Gemeinde begrenzt. Wie war das?
Fallen dir großartige Organisationen oder Kirchen ein, die die Einladung/ Herausforderung- Spannung richtig angehen? Wie hast du das erlebt?
Welchen Versuchungen bist du als Leiter in jedem der 4 Quadrate ausgesetzt?
Woran kannst du festmachen, wo dein Team oder deine Gemeinde steht, und was kannst du gegen Einseitigkeiten tun?
Ihr sucht nach Unterstützung, um Jüngerschaftsprozesse in eurer Gemeinde oder Gruppe zu starten oder voranzubringen? Meldet euch gern bei uns: Kontakt
ROOTED Deutschland unterstützt Kirchen dabei, Menschen in die Nachfolge Jesu zu führen und so einen geistlichen Aufbruch zu erleben.