Eine Kultur der Jüngerschaft prägen (2/3)

Im ersten Teil dieses Artikels haben wir uns damit beschäftigt, die Spannung zwischen einer einladenden und einer herausfordernden (aussendenden) Gemeinde wahrzunehmen. Dazu hat uns die Matrix geholfen, die Mike Breen in seinem Buch Building a Discipling Culture darstellt.

Teil 1 dieses Artikels findest du hier:
Eine Kultur der Jüngerschaft prägen 1/3

Das obere rechte Quadrat ist der Bereich, in dem wir als Kirche sein wollen – ein Umfeld, welches sehr einladend ist, verbunden mit einem hohen Maß an Herausforderung. Menschen leben eine Ausgewogenheit zwischen ihrer eigenen Beziehung zu Jesus und dem Dienst für Jesus. Sie sind zugleich Jünger und Jüngermacher.

Viele Bereiche und Arbeiten einer Gemeinde befinden sich jedoch in einem der anderen drei Quadrate. Das obere linke Quadrat zum Beispiel – sehr einladend, aber eine nur geringe Herausforderung – ist die „bequeme“ Kirche. Die Menschen werden herzlich eingeladen, aber die implizite Botschaft lautet: „Komm, wie du bist, und bleib, wie du bist“ Dies wäre eine auf Konsum ausgerichtete Kirche, in der man einfach sitzt und genießt, während einige wenige unter der Last des Dienstes leiden.

Das untere linke Quadrat ist eine wenig einladende und wenig herausfordernde, eben eine „langweilige“ Kirche. Vieles passiert aus Gewohnheit und ohne viel Leidenschaft. Die Arbeit wird an die angestellten Pfarrer oder Pastoren delegiert, das Prinzip der „Priesterschaft aller Gläubigen“ ist ersetzt durch bezahlte Mitarbeiter.

Und schließlich das Quadrat unten rechts- eine hohe Herausforderung, allerdings wenig einladend: die „gestresste“ Kirche. In dieser Kirchenkultur ist die Leitung weitgehend autoritär, sie sagt den Menschen, was sie zu tun haben. Viele Mitarbeiter sind getrieben, arbeiten über ihren Möglichkeiten und ersetzen die Zeit mit Jesus durch Zeit für Jesus. Ein solches Umfeld ist für Menschen, anfangs anziehend, später umso mehr entmutigend. Mitarbeiter verlieren Leidenschaft und brennen aus.

GESUNDE AUSGEWOGENE NACHFOLGE

Ein Teil davon, Menschen in eine gesunde und ausgewogene Nachfolge zu führen, besteht darin, zu lernen, beides zu erleben und zugleich beides weiterzugeben. Deshalb brauchen wir sowohl die Einladung als auch die Herausforderung, wenn wir eine Kirche bauen, die auf Jüngerschaft basiert. Wir verlieren viel, wenn wir das eine für das andere opfern. Die beiden sind keine Gegensätze, sie gehen Hand in Hand.

Es geht darum, Jesus zu folgen. So wie Jesus die Menschen willkommen hieß, sie wertschätzte, ihnen diente und sie liebte, so müssen auch wir dies tun. Und so wie Jesus seine Jünger herausforderte, müssen auch wir uns gegenseitig herausfordern, denn wir spielen eine unglaublich wichtige Rolle beim Bau seines Reiches. Wie kommen wir da hin, eine Kultur zu schaffen, die im gleichen Maß einladend wie auch herausfordernd ist?

EINEN JÜNGERSCHAFTSPROZESS GESTALTEN

Entscheidend ist, dass Kirchen einen Plan und einen Weg entwickeln, wie sie Menschen von der Einladung zur Herausforderung zu begleiten, ohne dass sie das Gefühl verlieren, einfach da sein zu dürfen. Mit ROOTED möchten wir diese Prozesse unterstützen. Rooted bietet euch als Gemeinde einen Weg, der beides berücksichtigt. In Woche 1-5 lernen ihr, wie ihr darin wachsen könnt, selbst Jesus nachzufolgen, ihn zu kennen, mit ihm in Beziehung zu sein und in eurem Vertrauen auf Jesus tiefer zu wachsen. In Woche 6-10 erfahren ihr dann, wie ihr das, was ihr selbst bekommen habt, an andere weitergebt, wie ihr dient, eure Gaben einbringt und Menschen von Jesus erzählt. Dabei geht es bei ROOTED nicht nur um die Theorie und die Lehre.  Ihr lernt und erlebt ganz praktisch, was Gebet bedeutet und wie ihr anderen Menschen dienen könnt. Denn eine Kultur lässt sie nicht verändern, indem wir nur darüber reden, sondern indem wir anfangen, das zu leben, was wir lehren.

Hier kannst du mehr über ROOTED erfahren: Rooted erleben

Unsere Aufgabe als Jüngermacher und Leiter von Kirchen ist es, durch Konzepte, die Jüngerschaft fördern, durch konkrete Angebote und Materialien und durch auf Jüngerschaft basierte Kleingruppen eine solche Kultur zu schaffen.

Im dritten Teil dieses Artikels möchten wir euch ein paar konkrete Ideen geben, wie ihr als Leiter oder als Leitungsteam eine Kultur der Jüngerschaft „hoch einladend/ hoch herausfordernd“ (Quadrat rechts oben) in eurer Kirche etablieren oder ausbauen könnt.

REFLEKTION

Hier einige Fragen zum Weiterdenken:

Was ist deine eigene Tendenz – zu viel Einladung oder zu viel Herausforderung? Wie würde eine Gemeinde aussehen, die zu viel von dem einen oder dem anderen anbietet?

Wie könnt ihr verhindern, dass es sich Menschen bei euch bequem machen und sich nicht am Auftrag der Kirche beteiligen?

Wie könnt ihr verhindern, dass Menschen im Dienst ausbrennen? Welche Achtungszeichen solltet ihr wahrnehmen?

Was könnt ihr tun, um im Quadrat oben rechts (Jüngerschaft) zu bleiben? Was würde dagegensprechen, dort zu bleiben?

Gibt es in eurer Kirche einen Jüngerschaftsprozess und ist dieser für alle sichtbar? Welche Rolle spielen Kleingruppen/ Zellgruppen in dem Prozess?

Sagt Gott etwas? Was willst du mit dem tun, was er dir/ euch als Leitung sagt?

TIPP: Lest die beiden Artikel gemeinsam als Leitungsteam und tauscht euch darüber aus.

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