Die Kirche der Zukunft ist Gen Z

Es ist unmöglich, die Zukunft der Kirche zu sehen ohne die Kultur und das Leben der Menschen zwischen 11 und 28 Jahren- ohne die Generation Z zu verstehen. Was ist ihre Lebenswelt? Welche Erfahrungen machen sie und welche Schlüsse ziehen sie daraus? Was hat sie geprägt und welche Kultur leben sei? Wie lebt die Gen Z Kirche und wo werden sie Kirche anders gestalten als die Generationen vor ihnen? Und wie müssen wir als Babyboomer, Gen X oder Millennials unser Denken über Kirche verändern, um Kirche für die Generation Z zu werden?

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Gen Z

Als Generation Z bezeichnet man die Menschen, die circa zwischen 1997 und 2010 geboren und damit zwischen 13 und 26 Jahren alt sind. Sie werden als „Digital natives“ bezeichnet, weil sie die erste Generation sind, die mit Smartphone, Internet und Social Media aufwachsen. Ihre Welt ist geprägt von Naturkatastrophen, Wirtschaftskrisen, 9/11 und einem unsicheren Blick in die Zukunft. Sie sehnen sich nach Sicherheit, sozialer Gerechtigkeit und beschäftigen sich mit Themen wie Umwelt, Naturschutz und Nachhaltigkeit. Sie wachsen in einer multikulturellen und multioptionalen Welt auf, sind weltoffen und denken global, sind aber oft überfordert von unendlichen Möglichkeiten und können sich schwer entscheiden. Sie werden deshalb schnell aus unverbindlich und sprunghaft wahrgenommen.

Wie müsste Kirche aussehen, die diese Generation erreicht? Und wie wird diese Generation in fünf bis zehn Jahren Kirche bauen und leben?

Echter gelebter Glaube

Die Gen Z ist auf der Suche nach authentischem Christsein, nach Vorbildern, die echt, nahbar und transparent ihren Glauben leben und nach Gruppen, in denen sie Glaube leben, erleben und teilen können. Sie wollen keine sterile Umgebung und brauchen keine perfekte Show. Vielmehr wünschen sie sich Leiterschaft auf Augenhöhe, Christsein im Alltag und Raum für Gottes Gegenwart. Sie sind sensibel für Heuchelei, also sage ihnen, was du tust und tue, was du sagst. Sie möchten wissen, wie Christen mit Krisen und Zweifeln umgehen, wie sie Beziehung und Sexualität leben. Also lasse ihre Fragen zu. Für sie zählt nicht das perfekte exzellente Leben, was es sowieso nicht gibt, sondern das real life. Sie wollen über die Hot Topics reden und schätzen Tiefe statt Oberflächlichkeit. Die Gen Z folgt leichter einem Leiter, der demütig, verletzlich und authentisch ist, als einem Leiter, der alle Antworten und immer das letzte Wort hat.

Fragen und Zweifel

Die Gen Z ist extrem skeptisch gegenüber großen Institutionen: Kirche, Konzerne, Parteien – überall da, wo sie ein großes Machtgefälle verbunden mit Machtmissbrauch, ethischen Verfehlungen und mangelnder Transparenz wahrnehmen, werden sie misstrauisch und sind enttäuscht.

Deshalb sind sie auch einer Kirche gegenüber misstrauisch, die ihnen Dogmen und Glaubenssätze überstülpt ohne echten Austausch und ohne, dass sie die Chance bekommen, ihren Glauben und die Kirche zu hinterfragen. Sie schreiben Kirche einen höheren ethischen Standard zu- sehen aber auch die Verfehlungen der Leiter. Sie finden Gott immer weniger in Kirchengebäuden, Liturgien und Traditionen.

Sie brauchen Orte, um ihre Fragen und Zweifel auszudrücken. Sie brauchen Menschen, die verstehen, zuhören, stehenlassen, nachfragen und mit ihnen diskutieren auf Augenhöhe, nicht von oben herab. Lassen wir ihre Fragen zu und halten ihre Zweifel aus, führt dies zu einem tieferen Glauben. Wenn wir sie allerdings vor allen Zweifeln beschützen wollen, werden wir sie verlieren. Kleine Gruppen mit Freunden sind der optimale Ort, um authentischen ehrlicher Austausch, Vertrauen und Beziehung zu leben. Wenn wir erst einmal Raum dafür schaffen, wer die Menschen der Gen Z sind, und dann für das, was ihnen wichtig ist, dann erst können wir ihnen uns selbst und unseren Glauben anbieten.

Lebensfragen

Die Gen Z sucht verzweifelt nach Antworten auf die großen Lebensfragen:

Wer bin ich (die Fragen nach Identität), was hält und trägt mich? Woher komme ich und welche Rolle soll der Glaube in meinem Leben spielen (die Frage nach dem Lebenssinn)? Wer sind die Anderen und wie passen wir zusammen (die Frage nach Beziehung)? Wer oder was soll mich prägen (die Frage nach den ethischen Richtlinien)?

Die Bibel hat Antworten auf alle diese Fragen und da es die Gen Z gewohnt ist, viele Wahrheiten nebeneinander stehen zu lassen, sind sie seit langem wieder eine Generation, die offen ist für Gottes Wahrheiten. Diese Chance sollten wir nutzen und ihnen die Antworten Gottes auf ihre Fragen anbieten.

Teilhaben lassen

Die Generation Z wollen prägen, gestalten und sich einbringen. Sie wollen mehr als Konsument sein, sie wollen etwas tun, was einen Unterschied macht. Ihr Einsatz zählt. Sie sind motiviert und verbindlich, wenn sie einbezogen und ihnen etwas zugetraut wird, wenn sie einen Raum bekommen, um mitzugestalten. Da sie gern gesehen wollen werden, brauchen sie Wertschätzung und Anerkennung für ihren Einsatz, da sie schnell überfordert sind, brauchen sie Struktur und Grenzen und Spaß am Dienen statt Ernsthaftigkeit und Krampf.

Sie lieben Aktionen, mit denen sie Menschen dienen können, also beziehe sie mit ein, lass sie machen, gib ihnen Möglichkeiten und Verantwortungen und traue ihnen etwas zu!

Glaube und Leben

Für die Gen Z gibt es keine Trennung mehr zwischen ihrem in der Kirche gelebten Glauben und dem Leben im Alltag. Für sie ist Glaube keine Theorie, sondern gelebte Praxis. Glaube braucht eine Relevanz in ihren Lebensfragen, sonst ist er nichts außer Zeitverschwendung.

Dieser praktisch gelebte Glaube drückt sich auf verschiedene Art aus:

  • Sie sind sensibel für Gerechtigkeit und ringen mit der Frage, was es bedeutet, zu lieben. Sie fordern Offenheit ein und scheuen Abgrenzung.
  • Leben ist wichtiger als Lehre. Daher brauchen sie eine gute Mischung aus (kürzeren) Predigten, Vorträgen und Schulungen und einer gelebten Jüngerschaft im Alltag.
  • Sie sehnen sich nach persönlicher Beziehung zu Gott, nach Gebet, Bibellesen und Stille, sind gleichzeitig schnell abgelenkt.
  • Aufgrund von Enttäuschungen mit Kirche haben viele Jugendliche ihren Glauben dekonstruiert. Das bedeutet, dass sie sich fragen, welche Glaubensaussagen und ethischen Werte für sie heute noch gelten und welche Dinge überholt sind. Sie hinterfragen alles und „basteln“ sie sich ihren eigenen Glauben, der aus den Dingen besteht, die zu ihnen passen. Deshalb brauchen sie Hilfe dabei, Glauben in ihrer Kultur wieder zu rekonstruieren, sonst droht der Verlust von elementaren Wahrheiten der Bibel. Was steht fest und was muss sich verändern- hier braucht die Gen Z Räume und Möglichkeiten, um darüber zu sprechen.
 

Unsere Aufgabe ist es, sie in diesem Prozess zu begleiten. Jede Generation muss Kirche neu entdecken und entwickeln. Wir können ihnen den Rahmen geben, wie sich Gott Glauben und Kirche vorstellt und sollten den Mut haben, neue Formen von Kirche zu fördern und zu leben.

Wie sieht Kirche für die Gen Z aus?

In fünf bis zehn Jahren wird die Gen Z Gemeinde bauen und leiten und sie werden es ganz anders tun als die Generationen vor ihnen. Unsere Aufgabe ist es, sie zu erreichen, zu ermutigen, auszubilden und ihnen Vorbild zu sein. Denn sie sind und leben schon jetzt Kirche und Glauben und werden die Zukunft von Kirche gestalten.

Reflektion

Wo erlebst du die oben beschriebenen Merkmale der Gen Z in deiner Familie, Gemeinde oder Arbeitsstelle?

Was war dir beim Lesen des Artikels neu, was wusstest du schon?

Wie müsste sich deine Kirche/ deine Gruppe verändern, damit Gen Z- Leute dabei sein wollen?

Schon gewusst?

Mit ESSENTIALS haben wir ein Material entwickelt, mit dem sich Jugendliche in einer Kleingruppe über die grundlegenden Lebensfragen austauschen können, ihre Fragen und Zweifel loswerden, mit anderen gemeinsam Leben teilen und ihren Glauben praktisch und relevant leben lernen.

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